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EU Rumgesetzgebung – warum sich vieles nicht mehr Rum nennen darf

Rum gehört zu den vielfältigsten Spirituosen der Welt. Gleichzeitig ist kaum eine Kategorie so streng reguliert wie Rum. In den vergangenen Jahren haben Änderungen in der EU-Gesetzgebung dazu geführt, dass manche Produkte ihren Namen anpassen mussten – oder sich nicht mehr „Rum“ nennen dürfen. Dieser Artikel erklärt die Hintergründe und zeigt, welche Auswirkungen das auf die Rumwelt hat.

Warum dieses Thema wichtig ist

Die EU schützt traditionelle Herstellungsweisen, Begriffe und regionale Identitäten. Für Rum bedeutet das klare Vorgaben zu Rohstoffen, Alkoholstärke, Zusatzstoffen und Herkunft.
Viele Produzenten mussten dadurch Rezepturen anpassen oder Produkte anders deklarieren. Für Rumfans ist es daher entscheidend zu wissen, was sich ändert und warum bestimmte Flaschen plötzlich anders heißen.

Zentral ist: Die EU will klare Standards schaffen – zugunsten von Transparenz, Verbraucherschutz und Qualität.

Was Rum laut EU-Definition sein darf

Damit ein Produkt in der EU als „Rum“ verkauft werden darf, muss es folgende Kriterien erfüllen:

  • Es muss durch alkoholische Gärung und Destillation von Melasse oder Zuckerrohrsirup oder Zuckerrohrsaft hergestellt werden.

  • Mindestalkoholgehalt: 37,5 % vol.

  • Keine künstlichen Aromen dürfen zugesetzt werden.

  • Keine Zuckerzusätze, die die Charakteristik wesentlich verändern. (In der Praxis toleriert die EU geringe Mengen – doch sie stehen unter immer stärkerer Kritik.)

  • Geographische Angaben wie Agricole dürfen nur genutzt werden, wenn die Produktion den regionalen Vorgaben entspricht.

Die letzten Gesetzesanpassungen haben vor allem viele aromatisierte Produkte, Liköre auf Rumbasis und stark gesüßte Blends neu sortiert.

Warum manche Produkte ihren Namen verlieren

Der stärkste Einschnitt betrifft den Zuckergehalt und die Aromatisierung.

Viele beliebte Marken nutzten früher hohe Mengen an Zucker oder Aromastoffen, um einen besonders runden, weichen Geschmack zu erzeugen.
Mit den strengeren EU-Vorgaben gilt:

  • Wenn das Produkt zu viel Zucker enthält, darf es nicht mehr „Rum“ heißen.

  • Wenn Aromen zugesetzt werden, wird es als Spirituose auf Rum-Basis deklariert.

  • Wenn die Rohstoffbasis nicht klar den EU-Rumkriterien entspricht, ist ebenfalls ein anderer Name nötig.

Das bedeutet nicht, dass die Produkte schlecht sind – nur, dass sie regulatorisch nicht mehr in die Kategorie Rum passen.

Beispiele prominenter Änderungen

Einige Hersteller mussten bereits reagieren:

  • Süße, aromatische Produkte werden zunehmend als Spirit Drink, Spirituose auf Rum-Basis oder mit eigener Markenbezeichnung geführt.

  • Marken mit starkem Fokus auf Vanille- oder Fruchtaromen müssen ihre Etiketten und Marketingtexte anpassen.

  • Auch Premiumprodukte, die traditionell süßer sind, geraten stärker unter Beobachtung der Behörden.

Für Interessierte bedeutet das: Nicht jede Flasche, die im Regal nach Rum aussieht, ist gesetzlich noch „Rum“.

Wie streng die EU im Gegensatz zu anderen Regionen ist

Global gibt es sehr unterschiedliche Regeln:

  • Karibik & Mittelamerika
    Viele Produzenten dürfen Zucker zusetzen – teils traditionell, teils gesetzlich erlaubt.

  • USA
    Aromen und Zuckerzusätze sind teils großzügiger geregelt als in der EU.

  • Frankophone Inseln (z. B. Martinique)
    Hier gelten strenge AOC-Regeln, oft strenger als die EU selbst. Produkte wie Rhum Agricole haben geschützte Herkunftsbezeichnungen.

Die EU bewegt sich klar in Richtung mehr Transparenz und weniger Spielraum für stark gesüßte oder aromatisierte Produkte.

Auswirkungen für Rumfans

Für Interessierte bedeutet die Gesetzesänderung:

  • Etiketten und Produktnamen werden präziser.

  • Die Unterschiede zwischen Rum, Rhum Agricole und Spirit Drinks werden klarer.

  • Der Markt teilt sich stärker in zwei Linien: traditioneller Rum vs. aromatisierte Genuss-Spirituosen.

Das hilft, Rumstile besser zu verstehen – und bewusstere Entscheidungen zu treffen.

Fazit

Die Änderungen der EU-Rumregelungen schaffen mehr Klarheit in einer vielfältigen Kategorie. Manche Produkte verlieren dadurch den Namen „Rum“, doch die Vielfalt bleibt bestehen.
Für Interessierte bietet die neue Transparenz die Chance, Qualität, Herkunft und Stilistik noch besser einzuordnen – und die eigene Geschmackswelt gezielt zu erweitern.

FAQ – Häufige Fragen zur EU-Rumgesetzgebung

Warum dürfen manche Produkte nicht mehr „Rum“ heißen?
Weil sie zu viel Zucker oder Aromen enthalten oder nicht den EU-Vorgaben für Rum entsprechen. Solche Produkte werden als Spirituosen auf Rum-Basis deklariert.

Wie viel Zucker ist im Rum erlaubt?
Die EU toleriert geringe Mengen für geschmackliche Abrundung. Überschreitet ein Produkt diese Werte deutlich, gilt es nicht mehr als Rum.

Sind aromatisierte Rums verboten?
Nein. Sie müssen lediglich korrekt als Spirituose auf Rum-Basis bezeichnet werden, wenn Aromen zugesetzt sind.

Was ist der Unterschied zwischen Rum und Rhum Agricole in der EU?
Rhum Agricole darf nur aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt werden und muss aus bestimmten Regionen stammen. Rum darf aus Melasse oder Zuckerrohrsaft kommen.

Wo finde ich echte, klassische Rums ohne Zusätze?
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